KYC-Prozess bei Kryptowährungen
KYC bei Kryptowährungen
Ein Bericht der Blockchain-Analysefirma Chainalysis zeigt, dass die Krypto-Geldwäsche im Jahr 2022 deutlich zugenommen hat[i]. Cyberkriminelle haben versucht, fast 24 Milliarden US-Dollar durch Kryptowährungen in den legalen Wirtschaftskreislauf zu transferieren, was einem Anstieg von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Obwohl die Verwendung von sogenannten Krypto-Mixern abgenommen hat, bei denen die Gelder verschiedener Nutzer miteinander vermischt werden, um die Nachverfolgung zu erschweren. Im Jahr 2021 wurden noch 11,5 Milliarden US-Dollar an diese Dienstleister überwiesen, während es 2022 nur noch 7,8 Milliarden US-Dollar waren.
Trotz der Zunahme des Geldwäschevolumens im Krypto-Sektor im Jahr 2022 waren Cyberkriminelle aufgrund der Marktturbulenzen des Vorjahres ebenfalls betroffen. Insbesondere Hacker, die ihre Beute nicht in den legalen Wirtschaftskreislauf überführen, sondern halten, mussten schwere Verluste hinnehmen. Der Gesamtwert der erbeuteten Kryptowährungen betrug im Jahr 2021 12 Milliarden US-Dollar, während es ein Jahr später nur noch 2,9 Milliarden US-Dollar waren. Behördliche Beschlagnahmungen haben den Rückgang noch verstärkt, wie Chainalysis berichtet.
Was ist der Grund dafür?
Regulierung von Kryptowährungen
Am 21. Juni 2019 wurden virtuelle Vermögenswerte von der Financial Action Task Force (FATF) in ihre Liste der wichtigsten Probleme und Bedrohungen für die Integrität des Finanzsystems aufgenommen. An diesem Tag gab die FATF eine öffentliche Erklärung zu virtuellen Vermögenswerten und zugehörigen Anbietern ab (FATF 2019a) und veröffentlichte später ihren ersten Leitfaden für einen risikobasierten Ansatz im Umgang mit virtuellen Vermögenswerten und Dienstleistern (FATF 2019b). Dieser Leitfaden wurde nach zwei jährlichen Überarbeitungen im Oktober 2021 (FATF 2021b) aktualisiert.
Die Europäische Union hat sich auf einheitliche Regeln geeinigt, um die Geldwäsche auf dem Kryptomarkt einzudämmen. Die Regeln entsprechen den strengsten internationalen Standards für den Handel mit Kryptowährungen, insbesondere den Empfehlungen 15 und 16 der FATF, der globalen Aufsichtsbehörde für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Künftig sollen digitale Währungen in der EU nur noch von Unternehmen verkauft werden dürfen, die bestimmte Lizenzen und Kundenschutzmaßnahmen vorweisen können.
Als Teil der Umsetzung der fünften europäischen Geldwäscherichtlinie (AMLD5) erkannte die deutsche BaFin 2019 Kryptowährungen schließlich als Zahlungsmittel an. Damit wurden Kryptowährungen ab sofort, je nach Einsatzform, als Teil des Zahlungsaufsichtsgesetzes (ZAG) oder des Kreditwirtschaftsgesetzes (KWG) reguliert. Damit unterliegen Unternehmen, die den Handel mit Kryptowährungen anbieten, auch den Anforderungen des Geldwäschegesetzes (GwG). Dies beinhaltet die strukturierte Duchführung des KYC-Prozess (Know Your Customer), die Überwachung von Transaktionen und die Berichterstattung an Aufsichtsbehörden.
Die Grundlagen der KYC-Compliance für Kryptowährungen (Onboarding-Prozess)
Kryptowährungs-Compliance ist der Prozess der Erfüllung der verschiedenen Anforderungen, die in den Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche bei Kryptowährungen festgelegt sind, durch die Implementierung geeigneter interner Instrumente und Prozesse zur wirksamen Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Die Schritte zur KYC-Compliance umfassen das Sammeln von Informationen über die Person oder das Unternehmen, mit dem/den man Geschäfte machen möchte, wie Name, Adresse, Geburtsdatum, Rechnungen von Versorgungsunternehmen und finanzielle Erfahrungen. Bei Unternehmen ist insbesondere die Ermittlung des wirtschaftlich Berechtigten unerlässlich. Die eingesammelten Informationen müssen analysiert und risikoorientiert bewertet werden. Zudem müssen die Prüfungsschritte dokumentiert werden.
Es bleibt abzuwarten, ob die AML-Anforderungen ausreichend sind, um die Krypto-Geldwäsche nachhaltig zu reduzieren oder ob insbesondere durch Hacks das Krypto-Geldwäschevolumen weiter steigen wird.
[i] https://www.btc-echo.de/news/krypto-geldwaesche-und-hacks-waren-2022-so-hoch-wie-noch-nie-158793/