We fight financial crime: Erlöse aus Merchandise von Gangster-Rappern für den Jihad
Wie vielfältig mögliche Risiken der Terrorfinanzierung sind, zeigt das Beispiel des in Kabul geborenen Rappers SadiQ.
SadiQ geriet schon des Öfteren ins Rampenlicht, da er seine Sympathie für die islamistische Szene nicht nur durch seine Texte demonstriert. So unterstützt er die salafistischische Organisation „Die wahre Religion“, was er durch „Likes“ demonstriert. Auch sein 40-minütiges Video aus dem Jahr 2013, dass er mit dem deutschlandbekannten Hassprediger und ehemaligen Boxer Pierre Vogel erstellt hat, ist ein eindeutiges Indiz für die Nähe zum islamistischen Extremismus. Zudem verherrlichte er 2016 in seinem Song „Charlie Hebdo“ein islamistisches Attentat, bei dem 11 Menschen wegen einer Mohammad-Karikatur in Paris getötet wurden.
Hinsichtlich finanzieller Betätigungen generiert jedoch die „Free Gaza“-T-Shirt Kampagne des Frankfurter Rappers Verdachtsmomente für eine mögliche Terrorismusfinanzierung. Er selbst gibt an, dass 75 Prozent der Einnahmen an Kriegsopfer in Gaza, Afghanistan, Syrien, Irak und Burma gespendet werden. In einem weiteren Post solle man hingegen Kindern in Not ein Lächeln schenken, was hinsichtlich der Erlöse keine stringente Verwendungsangabe ist. Damit verstärken sich die Anhaltspunkte für eine mögliche Zweckentfremdung.
Zur Bewerbung dieses T-Shirts konnte SadiQ auf prominente Unterstützung aus dem Rapper-Milieu bauen. Getragen wurde das Shirt von den Rappern Bushido, Shindy und Ali Bumaye, welche im Dunstkreis der Berliner Clan-Größe Arafat Abou-Chaker waren. Bilder des Landeskriminalamtes Berlin belegen, wie Letzterer vor der salafistischen Al-Nur Moschee in Berlin gesichtet wurde. Es handelt sich dabei um die Moschee, in der ehemalige Rapper „Deso Dogg“ für den IS radikalisiert wurde, bevor er sich in den Kampf für den Islamischen Staat auf den Weg nach Syrien begab. Nach einer Listung auf der Anti-Terrorliste der USA und der UN kam er mutmaßlich im Jahr 2019 ums Leben.
Ebenso konnte SadiQ den Rapper Massiv zur Werbung gewinnen. Auch dieser trat im Zusammenhang mit der Salafisten-Szene in Erscheinung. In seinem Song „Verurteilt“ glorifizierte er den führenden Salafisten Bilal Gümüs, der wegen Beihilfe zu einer staatsgefährdenden Tat zu 3 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt wurde.
Es gibt verschiedene Beispiele dafür, dass der Missbrauch von NGOs und das Sammeln von Spenden für Terrorismusfinanzierung genutzt wird. Dazu zählen der von EU- und US- gelistete Al-Aqsa e.V. aus Aachen und der 2014 wegen Verbindungen zur Tarnorganisation der Hizbollah verbotene Waisenkinderprojekt Libanon e.V..
Auch der Helpstore Secondhand UG nutzte den Verkauf von Kleidung zur Finanzierung von Organisationen wie die Hamas, Al-Shabab und Jabhat al-Nusra und wurde als Teilorganisation vom verbotenen Ansaar International e.V. verboten.
Bei der Gesamtbetrachtung aller Fakten in Bezug auf komplexe Verbindungen, Sympathien zu terroristischem Gedankengut und personellen Verflechtungen verdichtet sich ein Anfangsverdacht der Terrorismusfinanzierung. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass die mit dem T-Shirtverkauf im Zusammenhang stehenden Zahlungen durch die beauftragten Finanzdienstleister eng untersucht werden mussten.
CURENTIS – we fight financial crime.