RepRisk Studie: Greenwashing und Social Washing auf dem Vormarsch!
Die vor kurzem veröffentlichte Studie von RepRisk-Bericht deckt auf, dass Greenwashing erheblich zugenommen hat. Zudem finden sich immer mehr Fälle von Social Washing. Das Social Washing tritt vor allem bei Unternehmen auf, die auch durch Greenwashing auffallen.
Nachfolgend ein paar zentrale Erkenntnisse aus der Studie:
- Untersuchungen des Data-Science-Unternehmens RepRisk haben ergeben, dass weltweit einer von vier klimabezogenen ESG-Risikovorfällen mit Greenwashing in Verbindung gebracht wurde – ein Anstieg gegenüber einem von fünf Vorfällen im Vorjahresbericht. ESG-Risikovorfälle treten auf, wenn Unternehmen irreführend über Umweltthemen kommunizieren. Beispielsweise wenn eine Werbekampagne kritisiert wird, die Verbraucher über Umweltauswirkungen täuscht, wenn Forschungsergebnisse zeigen, dass ein Unternehmen die Auswirkungen einer Initiative überbewertet, oder wenn ein Unternehmen über Maßnahmen berichtet, die in direktem Widerspruch zu seinen Klimaverpflichtungen stehen.
- 31 % der börsennotierten Unternehmen, die zwischen September 2018 und September 2023 mit Greenwashing in Verbindung gebracht wurden, wurden auch mit Social Washing in Verbindung gebracht.
- Bei Banken und Finanzdienstleistern wurde in den letzten 12 Monaten ein Anstieg der klimabezogenen Greenwashing-Vorfälle um 70 % beobachtet.
In Zeiten, in denen nachhaltige Produkte und Anlagemöglichkeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmen Begriffe wie „klimaneutral“ oder „grün“ für ihr Marketing verwenden. Leider gibt es immer wieder Fälle, in denen Unternehmen Behauptungen aufstellen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Der zum zweiten Mal erschienene RepRisk-Bericht zeigt detailliert auf, in welchen Branchen Greenwashing-Vorwürfe vermehrt auftreten, welche Trends zu beobachten sind und wie gegen Greenwashing vorgegangen werden kann. Besonderes Augenmerk wurde in diesem Jahr auf Social Washing gelegt.
Social Washing findet statt, wenn Unternehmen irreführende Behauptungen über ihre soziale Verantwortung aufstellen und sich selbst in einem positiven Licht darstellen, während sie ein zugrunde liegendes soziales Problem verschleiern. Während sich die meisten aktuellen Untersuchungen zu Social Washing auf Diversity-Themen konzentrieren, ist Social Washing in einem breiten Spektrum von Themen zu finden. So sind Menschenrechtsverletzungen und die Mittäterschaft von Unternehmen bei Menschenrechtsverletzungen das häufigste Social-Washing-Thema. Neben Menschenrechtsverletzungen finden sich immer wieder Social-Washing Vorfälle in Verbindung mit sozialer Diskriminierung und Diskriminierung am Arbeitsplatz, obwohl die betroffenen Unternehmen mit Gleichberechtigung werben. Darüber hinaus sind Greenwashing und Social Washing häufig miteinander verbunden: 55% der Greenwashing-Vorfälle weltweit haben auch eine soziale Komponente.
Greenwashing Anstieg vor allem im Finanzsektor:
Während mittlerweile fast alle Branchen mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert sind, steht der Banken- und Finanzsektor in Europa und Nord- und Südamerika im Vordergrund. Hier wurde ein Anstieg der klimabezogenen Greenwashing-Vorfälle um 70% beobachtet. Besonders problematisch: In über 50% dieser klimabezogenen Greenwashing-Vorfälle wurden entweder fossile Brennstoffe finanziert oder ein Finanzinstitut mit einem Öl- und Gasunternehmen in Verbindung gebracht. Diese Vorfälle sind keine Einzelfälle, und die Regulierungsbehörden sind sich des Ausmaßes des Problems zunehmend bewusst. So nutzte die Europäische Bankenaufsichtsbehörde bereits im Mai 2023 die Daten der RepRisk-Studie, um irreführende Kommunikation im Bankensektor zu kategorisieren und die Zunahme ihrer Verbreitung in der Europäischen Union im Laufe der Zeit zu messen.
Wie kann Green- und Sozial Washing bekämpft werden?
Zu den Gründen für Greenwashing und Social Washing gehören die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Unternehmen sowie die Erwartung, dass ein nachhaltiges Image Wettbewerbsvorteile mit sich bringt. Ein sinnvolles Gegenmittel sind vor allem standardisierte Definitionen von Nachhaltigkeit sowie Regelungen und Behörden zu deren Überwachung. Insbesondere die Finanzbranche ist hier in der Pflicht, ihren Offenlegungspflichten nachzukommen und ihr nachhaltiges Produktportfolio sowohl an bestehende Regularien wie der EU-Taxonomie anzupassen als auch transparent darüber zu berichten. Um bestehende Regeln effektiv anwenden zu können, sind konsistente und qualitativ hochwertige Daten notwendig. Ein unabhängiger Blick von außen kann Vertrauen schaffen, dass Unternehmen im Einklang mit ihren ökologischen und sozialen Verpflichtungen handeln.
Fazit: Immer mehr Unternehmen sehen sich mit dem Vorwurf des Greenwashing und Social Washing konfrontiert. Zukünftige und bestehende Regularien werden diese Probleme angehen. Unternehmen sind gut beraten, ihre nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen einer genaueren Prüfung zu unterziehen, um mögliche Konsequenzen zu vermeiden. Ein qualitativ hochwertiges Datenmanagement ist dabei unerlässlich.
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