COP29: Klimafinanzierung im Fokus – Mögliche Auswirkungen auf die deutsche Finanzindustrie
Die 29. UN-Klimakonferenz (COP29) findet vom 11. bis 22. November 2024 in Baku, Aserbaidschan statt. Als „Finanz-COP“ bezeichnet, steht die Konferenz vor allem im Zeichen der Klimafinanzierung. Während viele Nachhaltigkeitsanforderungen für die Finanzbranche bereits durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) festgelegt sind, könnte die COP29 dennoch zu einigen Veränderungen führen.
Kernthemen der COP29
- Neues Klimafinanzierungsziel:
Das bisherige Ziel von 100 Milliarden US-Dollar jährlich läuft 2025 aus. In Baku soll ein deutlich höheres Ziel vereinbart werden. Entwicklungsländer fordern mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr, vorwiegend als öffentliche Gelder und Schenkungen. - Umsetzung des 1,5-Grad-Ziels:
Trotz ambitionierter Vorsätze auf der letzten Konferenz in Dubai reichen die aktuellen Pläne der Staaten nicht aus. Laut UNEP-Bericht müssen die Emissionen bis 2030 fast halbiert werden, um das Pariser Klimaziel zu halten. - Klimaanpassung und Schadensausgleich:
Ein wichtiger Diskussionspunkt wird sein, wie Zahlungen für Schäden und Verluste durch die Klimakrise in das neue Finanzierungsziel integriert werden können. - Nationale Klimapläne:
Bis Anfang nächsten Jahres sollen alle Länder ihre überarbeiteten nationalen Klimaziele vorlegen. Die Konferenz wird den Rahmen für diese Pläne setzen und diskutieren, wie sie ambitionierter gestaltet werden können. - Rolle der Öl- und Gasstaaten:
Als dritter Ölstaat in Folge, der die Konferenz ausrichtet, steht Aserbaidschan unter besonderer Beobachtung. Es wird spannend sein zu sehen, wie das Land zwischen Öl- und Gasinteressen und dem Ausbau erneuerbarer Energien vermittelt.
Mögliche Auswirkungen auf die deutsche Finanzindustrie
- Verstärkte Klimafinanzierung (moderate bis hohe Wahrscheinlichkeit):
Es könnten neue Initiativen zur Förderung nachhaltiger Investitionen eingeführt werden, die über die bestehenden CSRD-Anforderungen hinausgehen. - Erweitertes Risikomanagement (geringe Wahrscheinlichkeit für umfassende Änderungen):
Möglicherweise werden spezifischere Vorgaben für bestimmte Sektoren eingeführt, aber grundlegende Änderungen sind aufgrund der umfassenden CSRD-Anforderungen unwahrscheinlich. - Neue Berichterstattungspflichten (geringe Wahrscheinlichkeit):
Signifikante neue Pflichten sind unwahrscheinlich, da die CSRD bereits sehr umfassend ist. Kleinere Anpassungen oder Präzisierungen könnten jedoch folgen. - Produktinnovation (moderate Wahrscheinlichkeit):
Neue Förderprogramme oder regulatorische Anreize für nachhaltige Finanzprodukte könnten eingeführt werden. - Anpassung der Kreditvergabekriterien (geringe Wahrscheinlichkeit für direkte Eingriffe):
Direkte regulatorische Eingriffe sind unwahrscheinlich, aber indirekte Auswirkungen durch verschärfte Klimaziele sind möglich. - Verstärkte Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden (moderate Wahrscheinlichkeit):
Neue internationale Kooperationen könnten eine engere Abstimmung zwischen Finanzinstituten und Aufsichtsbehörden erfordern. - Technologische Investitionen (moderate Wahrscheinlichkeit):
Neue Technologiestandards oder Förderprogramme für nachhaltigkeitsbezogene Technologien könnten angestoßen werden.
Fazit
Die COP29 wird voraussichtlich keine grundlegenden neuen Maßnahmen für die Finanzindustrie hervorbringen, da mit der CSRD bereits ein umfassender Rahmen geschaffen wurde. Wahrscheinlicher sind Präzisierungen, Erweiterungen oder internationale Harmonisierungsbestrebungen, die auf den bestehenden Regelungen aufbauen.
Finanzinstitute sollten die Ergebnisse der COP29 dennoch aufmerksam verfolgen, da selbst kleinere Anpassungen und neue internationale Vereinbarungen signifikante Auswirkungen auf ihre Geschäftsstrategien und operativen Abläufe haben können.
Die genauen Auswirkungen der COP29 auf die deutsche Finanzindustrie werden sich erst nach Abschluss der Konferenz und der daraus resultierenden politischen Entscheidungen konkretisieren. Es ist jedoch ratsam, sich frühzeitig auf mögliche Veränderungen einzustellen und die Nachhaltigkeitsstrategien kontinuierlich zu überprüfen und anzupassen.
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