Neue EBA-Leitlinien: Jetzt handeln – Szenarioanalyse als Schlüssel zur resilienten Bankstrategie
Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) hat am 5. November neue Leitlinien zur Environmental Scenario Analysis veröffentlicht. Somit werden die künftigen Erwartungen der Aufsicht an die ESG-Szenarioanalysen deutlich geschärft.
Thematisch sind diese Leitlinien dem EU-Bankenpaket bzw. der Capital Requirements Directive (CRD) VI zuzuordnen und bilden zusammen mit den im Januar diesen Jahres veröffentlichen Leitlinien zum Management von ESG-Risiken das Fundament für das ESG-Risikomanagement.
Im Mittelpunkt steht dabei die Erwartung, dass Kreditinstitute systematisch Szenario-Analysen durchführen, um ihre finanzielle Resilienz gegenüber Umwelt- und Klimarisiken zu stärken und deren Einfluss auf das eigene Geschäftsmodell sowie ICAAP und ILAAP frühzeitig zu erkennen. Dabei gilt es zwischen kurzfristige Stresstests (bis 5 Jahre) sowie langfristige Resilienzanalysen (über 10 Jahre) zu unterscheiden
Aktuell liegt der Fokus der Szenarioanalysen klar auf dem ESG-Baustein „Umwelt“. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass künftig auch die Sozialen- und Governance-Risiken mit einbezogen werden müssen.
Die EBA hebt dabei den Einsatz wissenschaftlich fundierter Szenarien hervor und betont das Proportionalitätsprinzip: Große und komplexe Institute sollen quantitative Modelle aufbauen, kleinere Institute können zunächst qualitative oder vereinfachte Ansätze nutzen.
Die Leitlinien sind ab dem 1. Januar 2027 anzuwenden. Im nächsten Schritt ist das obligatorische „comply-or-explain”-Verfahren der nationalen Aufsichtsbehörden durchzuführen.
Bedingt durch die neuen Leitlinien sehen wir die folgenden strategischen Herausforderungen für Kreditinstitute:
- Integration in Strategie und Governance: Umwelt-Szenarien werden zu einem zentralen Steuerungsinstrument. Banken müssen Risiko-, Nachhaltigkeits- und Strategieprozesse stärker verzahnen.
- Daten und Modellierung: Fehlende ESG-Daten und komplexe Wechselwirkungen zwischen physischen und Übergangsrisiken erfordern neue Datenquellen und Datenplattformen.
- Langfristige Unsicherheiten: Klassische Modelle stoßen an Grenzen – Szenariodenken und Flexibilität werden zum Erfolgsfaktor.
- Regulatorische Komplexität: Parallel zu CRD VI, CSRD und CSDDD entstehen hohe Anforderungen an Datenqualität, Konsistenz und Governance.
Unsere Empfehlung an Sie:
Die EBA-Leitlinien markieren einen Wendepunkt: Umwelt- und Klimarisiken werden zu einem zentralen Treiber strategischer Steuerung im Bankwesen. Wer frühzeitig in Daten, Kompetenzen und Governance investiert, sichert sich nicht nur regulatorische Compliance, sondern auch strategische Zukunftsfähigkeit im nachhaltigen Finanzsystem. Die CURENTIS AG steht Ihnen als kompetenter Partner zur Seite um
- eine Roadmap zur EBA-konformen Szenarioanalyse zu entwickeln,
- ESG-Daten– und Modellierungsfähigkeiten systematisch aufzubauen und
- die Ergebnisse in Ihre Geschäftsstrategie und Kapitalplanung zu integrieren.
Über den Autor:
Jonathan Hantel ist seit 2023 Senior Consultant der CURENTIS AG. Er verfügt über langjährige Erfahrungen in den Bereichen Risikomanagement und Regulatory Reporting sowie den gängigen Softwarelösungen. Seinen bankfachlichen Schwerpunkt hat er im aufsichtsrechtlichen Meldewesen und in der Analyse und Umsetzung regulatorischen Anforderungen.


