Einheitliche Regeln in Europa und die Rolle der AFCA: Inhalte der BaFin-Fachtagung zur Geldwäscheaufsicht
20. Januar 2022
Am 15. Dezember 2021 fand die jährliche BaFin-Fachtagung zur Geldwäscheaufsicht mit rund 1.000 Teilnehmenden virtuell statt. Das Event zeigt, welche Themen im Kampf gegen Geldwäsche gerade im Fokus stehen.
Im Nachfolgenden haben wir daher die wichtigsten Themenpunkte der Fachtagung zusammengefasst. Im Zentrum standen aus Sicht der CURENTIS die nachfolgenden 4 Themen:
- AFCA als Impulsgeber im Kampf gegen Geldwäsche
- BaFin verfolgt proaktiveren Ansatz in der Geldwäscheaufsicht
- Befürwortung der Etablierung einer europäischen Geldwäscheaufsichtsbehörde
- Bedeutung von Verdachtsmeldungen bei der Geldwäschebekämpfung
Im Zusammenhang mit der Geldwäscheprävention wurde unter anderem die AFCA (Anti Financial Crime Alliance) thematisiert. Hierbei wurde ihre Rolle als “Impulsgeber“ im Kampf gegen Geldwäsche hervorgehoben. Durch die Veröffentlichung von Whitepaper und weiteren Arbeitsergebnissen gelingt es der AFCA, ein zusätzliches Tool für die Verpflichteten im Kampf gegen Geldwäsche bereitzustellen.
Des Weiteren wurde eine organisatorische sowie personelle Aufrüstung der BaFin angekündigt. Auf diese Weise will die Behörde zukünftig einen proaktiveren Ansatz in der Geldwäscheaufsicht verfolgen und vorausschauender agieren. Die Prävention von Geldwäsche wurde Bestandteil der Mittelfristziele der BaFin.
Ein weiterer Themenschwerpunkt der Fachtagung in Bezug auf die Bekämpfung von Geldwäsche betraf die EU-Kommission und ihr im Juli 2021 veröffentlichtes Anti-Geldwäsche-Legislativpaket. BaFin-Präsident Mark Branson unterstrich in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit europaweiter, einheitlicher Regeln im Kampf gegen Geldwäsche und sprach seine Befürwortung der Etablierung einer europäischen Geldwäscheaufsichtsbehörde aus. Laut Caterina Contini, Referentin in der Geldwäscheprävention der BaFin, werde das Paket für eine bessere Vernetzung der verschiedenen Akteure sorgen. In Sachen Datenschutzregeln sehe sie jedoch noch Nachbesserungsbedarf.
Darüber hinaus stellten Geldwäscheverdachtsmeldungen einen weiteren Diskussionsfokus der Fachtagung dar. Moderatorin Bettina Volprecht stellte in diesem Zusammenhang eine interessante These auf: „Eine Verdachtsmeldung ist das Ergebnis der Risiken, die man zu wenig im Griff ab“. Daraufhin ließ sie die Teilnehmenden abstimmen. Insgesamt nahmen 570 Fachtagungsteilnehmende an der Abstimmung teil. 92 Prozent stimmten mit „trifft nicht zu“ ab, acht Prozent mit „trifft zu“. Es wurde betont, dass es sich hierbei um ein vielschichtiges Thema handele. „Verdachtsmeldung abzugeben bedeutet, dass die Warnsysteme funktionieren“, so Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe. Es sind jedoch noch weitere Aspekte zu beachten – mitunter die Qualität der Verdachtsmeldung. „Eine gute Verdachtsmeldung ist ein wirksames Mittel zur Geldwäschebekämfung“. Volprechts Co‑Moderator Dr. Jens Fürhoff aus der Geldwäschepräventionsabteilung war gleicher Meinung und stimmte daher mit einem klaren „Jein“ ab.
Auch in der Paneldiskussion tauchten Verdachtsmeldungen als Thema auf. Laut Martina Mietzner, Geldwäschebeauftragte bei der BayernLB, stelle die Ausbalancierung der verschiedenen Ansprüche und formalen Anforderungen der Stakeholdergruppen eine Herausforderung im täglichen Arbeitsalltag in der Geldwäscheprävention dar. Markus Leimann, Leiter der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität in Hessen mit Sitz in Frankfurt am Main, hob die Wichtigkeit des Zusammenspiels zwischen Geldwäschebeauftragte, FIU und Strafverfolgung hervor. Moderator Fürhoff endete die Diskussionsrunde zwischen Expertise aus Praxis, FIU, Strafverfolgung und Wissenschaft mit einer erkenntnisvollen Feststellung: Es helfe in der Geldwäscheprävention und -verfolgung auch, die Perspektive des jeweils anderen zu verstehen.
Die CURENTIS AG wird weiterhin verfolgen, inwieweit die Erkenntnisse der Fachtagung zur Geldwäscheaufsicht Einfluss auf die weitere Umsetzung der Geldwäscheprävention in diesem Jahr haben und hält Sie auch in Zukunft diesbezüglich auf dem Laufenden.
Quelle: BaFin – Fachartikel – Gemeinsam gegen Geldwäsche