Schweizer Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) erhält mehr Verdachtsmeldungen
Im Mai 2022 veröffentlichte die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) der Schweiz ihren Jahresbericht. Wir fassen die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammen. Im Jahr 2021 sind 5964 Verdachtsmeldungen hinsichtlich Geldwäsche eingegangen. 90 Prozent der Meldungen stammten von Banken, wovon mehr als ein Viertel von Großbanken sind.
Die 5964 Verdachtsmeldungen entsprechen einem Zuwachs von 12 % gegenüber 2020 oder in Zahlen 660 mehr Meldungen als im Vorjahr. Dieser Anstieg ist etwa halb so groß wie der 2020 (25%) oder 2019 (26%) gegenüber dem Vorjahr festgestellte Zuwachs. Mit der Einführung von goAML im Januar 2020 wurde bereits ein Anstieg der Verdachtsfälle registriert aber auch die Zählweise angepasst, um eine Vergleichbarkeit der Meldungszahlen zu realisieren.
Die Entwicklung zeige, dass die Finanzinstitute sensibler auf Geldwäsche reagierten. Gleichzeitig hätten sich auch die internationalen Standards verschärft, verkündet die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) im aktuellen Jahresbericht. Die meisten Verdachtsmeldungen entstanden durch den Einsatz des Transaktionsmonitorings (32,7 %). In 24,6 % der Verdachtsfälle kamen die Informationen von Dritten, in 18 % der Fälle gaben Medien den entsprechenden Hinweis an die Meldestelle
54,9 % der Meldungen beziehen sich auf betrügerische Machenschaften. Größtenteils standen diese im Zusammenhang mit Covid-Krediten, die durch Bundesbürgschaften der Schweiz abgesichert sind. Die Zahl der Verdachtsmeldungen im Zusammenhang mit pandemiebedingten Krediten hat sich gegenüber dem Vorjahr 2020 halbiert, dennoch beziehen sich rund 1700 Verdachtsmeldungen aus zwei Pandemiejahren auf Betrügereien bei Covid-Krediten. Diese machen einen Geldwert von 230 Millionen Franken bzw. 224,3 Millionen Euro aus.
Nach betrügerischen Machenschaften steht bei den Verdachtsmeldungen an zweiter Stelle der vermuteten Vortaten Urkundenfälschung mit 11,3 %. Bestechung von Amtsträgern ist in 8,1 % der Fälle Anlass der Verdachtsmeldung. Bei 7,3 % ging es um vermutete Veruntreuung und in 6,8 % um ungetreue Geschäftsbesorgung. Die Verdachtsmeldungen bzgl. Terrorismusfinanzierung (1,4 %) fallen in der Schweiz gering aus und stehen jeweils im Zusammenhang mit dem Gesetz über das Verbot von Al-Kaida und dem Islamischen Staat. 304 Meldung (5,1 %) erfolgten in Zusammenhang mit einem Verdacht mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität. Die MROS weist aber auch darauf hin, dass es sich bei den Meldungen lediglich um Verdachtsmomente der Geldwäsche und etwaige Vortaten handelt. Zwar endeten diese Verdachtsmeldungen im vergangenen Jahr in 1486 Anzeigen an die Strafverfolgungsbehörden in den Kantonen und bei der Bundesanwaltschaft. Die 1486 erstatteten Anzeigen bedeuten ein Minus von rund 23 % gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2021 wurden 205 Urteile und Strafbefehle in Zusammenhang mit vorangegangenen Anzeigen der Meldestelle ausgestellt.
In einigen Fälle ist die Schweiz im Austausch mit ihren internationalen Kollegen. So gingen 784 Amtshilfeersuche aus 87 Ländern bei der Meldestelle ein. Wiederum hat die Schweizer Behörde in 143 Fällen Informationen an ausländische Meldestellen weitergegeben, was eine Verdopplung zum Vorjahr darstellt. In Fast 400 Fällen hat die MROS an ausländische Finanzbehörden unaufgefordert Informationen weitergegeben.