EBA-Stresstest 2025: Neue Herausforderungen für europäische Banken
Der EBA-Stresstest 2025 ist in vollem Gange. Die Berücksichtigung der neuen Capital Requirement Regulation (CRR III), eine Kombination aus „Bottom-up“ Ansatz mit „Top-down“ Elementen sowie ein im Vergleich zu 2024 noch härteres adverses Szenario, welches aufgrund von zunehmenden geopolitischen Spannungen eine Kontraktion von 6,3% annimmt, stellt dieses Jahr die ausgewählten Finanzinstitute vor neue Herausforderungen.
Für den Test wurden insgesamt 64 Banken, die ca. 75 % der gesamten Bankaktiva in der EU repräsentieren, von der EBA festgelegt. Diese Banken wurden ausgewählt, um eine breite Abdeckung des europäischen Bankensektors zu gewährleisten und die Ergebnisse auf eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsmodelle und Risikoprofile anwenden zu können. Die Ergebnisse des Stresstests dienen den Aufsichtsbehörden als Grundlage für den aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozess und sollen den Finanzinstituten helfen, ihr Risikomanagement zu verbessern.
Seit dem 01. Januar 2025 müssen die Finanzinstitute die neuen Vorgaben der CRR III berücksichtigen. Änderungen betreffen zum einem die Berechnung der risikogewichteten Aktiva, zum anderen wird auch die Methodik bei der Kapitalanforderungsberechnung angepasst. Marktrisiken werden zwar weiterhin nach den CRR II-Regeln bewertet, jedoch wird der sogenannte Output-Floor im Stresstest eingeführt, wodurch die Banken ihre internen Modelle zusätzlich nach dem Kreditrisikostandardansatz berechnen müssen, um die geforderte Mindestkapitalanforderungen sicherzustellen.
Der EBA-Stresstest 2025 zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit europäischer Banken gegenüber hypothetischen wirtschaftlichen Schocks zu bewerten. Die Methodik des Stresstests umfasst sowohl ein Basisszenario als auch ein adverses Szenario, dass eine Verschärfung geopolitischer Spannungen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft simuliert. Der Test wird in einem „Bottom-up“-Ansatz durchgeführt, wobei die Banken ihre eigenen Daten und Modelle verwenden, um die Auswirkungen der Szenarien auf ihre Bilanzen zu berechnen. Ergänzend dazu werden einige „Top-down“-Elemente integriert, um die Konsistenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse sicherzustellen
Der EBA-Stresstest 2025 begann offiziell im Januar 2025 mit der Veröffentlichung der makroökonomischen Szenarien. Die Banken müssen ihre ersten Ergebnisse bis Ende April 2025 einreichen, gefolgt von einer zweiten Einreichung Anfang Juni 2025. Die endgültigen Ergebnisse werden Anfang Juli 2025 an die EBA übermittelt, und die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für Anfang August 2025 geplant.
Die CURENTIS AG hat bereits mehrere Finanzinstitute in einem solchen Stresstest unterstützt und begleitet Sie als Experte im Risikomanagement bei der Modellierung der beiden Szenarien sowie bei der Durchführung des Stresstests im Allgemeinen. Im Anschluss an den Stresstest bewerten wir mit Ihnen zusammen notwendige Anpassungsmaßnahmen und setzen diese um. Sprechen Sie uns an!
Zum Autor: Artur Kehrein ist seit 2022 Senior Consultant der CURENTIS AG. Er verfügt über langjährige Erfahrungen im Bereich Risikomanagement und Meldewesen. Darüber hinaus hat er sich auf Sustainable/Green Finance und regulatorisches Reporting spezialisiert.