Nachhaltigkeitspräferenzen – Steigerung nachhaltiger Investments
03. Dezember 2021
Die Relevanz der Thematik Nachhaltigkeit steigt weiter an und spielt insbesondere in der Finanzbranche eine immer größere Rolle. Laut einer Studie der Union Investment wollen 59% der Befragten zukünftig mehr in nachhaltige Unternehmen investieren (Quelle: Union Investment, Nachhaltige Geldanlagen werden immer beliebter, 2021). Weitere Unterstützung findet dieses Vorhaben durch die neuste Verordnung (EU) 2921/1253 („DVO“) im Anlagebereich, welche ab dem kommenden Jahr in Kraft treten wird.
Die sogenannten Nachhaltigkeitspräferenzen stehen hierbei im Fokus und sollen zum 02. August 2022 als fester Bestandteil der Anlageberatung und Finanzportfolioverwaltung aufgenommen und umgesetzt werden. Verpflichtet zur Umsetzung sind demnach Finanzanlagenvermittler, Anlageberater sowie Wertpapierdienstleistungsunternehmen, die Anlageberatung oder Finanzportfolioverwaltung anbieten. Diese müssen demnach ihre Kunden im Rahmen der Geeignetheitsprüfung nach deren Nachhaltigkeitspräferenzen befragen und zwingend bei der Wahl des Finanzprodukts berücksichtigen. Investoren treffen im Kundenfragebogen aktiv die Entscheidung, ob das Interesse der Investition in nachhaltige Finanzprodukte besteht.
Ob eine Investition als nachhaltig betrachtet werden kann, hängt davon ab, ob ein wertvoller Beitrag zur Verwirklichung der Nachhaltigkeitsfaktoren seitens des Unternehmens geleistet wird. Kritisch zu betrachten ist jedoch, dass noch kein standardisiertes Klassifizierungssystem gemäß der Taxonomie besteht. Ob und inwiefern ein Unternehmen somit einen nachhaltigen Beitrag leistet und dementsprechend unter die Präferenzen des Kunden fällt, kann nur erschwert seitens des Anlageberaters getroffen werden. Nichtsdestotrotz kann es sich bei den Finanzprodukten beispielsweise um alternative Investmentfonds, Altersvorsorgeprodukte oder um Umwelt- und Sozialthemen handeln.
Wichtig für die Investoren sind laut einer Umfrage für 51%, dass die Gewinnerzielung des Unternehmens im Einklang mit der Umwelt und dem Klimaschutz steht. Für weitere 47% liegt der Fokus darauf, dass die Gewinne im Einklang mit sozialen Aspekten stehen und für 84% der Befragten ist es besonders wichtig, dass Unternehmen langfristig handeln, anstatt kurzfristige Gewinne zu erzielen (Quelle: Union Investment, Nachhaltige Geldanlagen werden immer beliebter, 2021).
Durch die aktive Befragung hinsichtlich der Nachhaltigkeitspräferenzen eines Kunden, ist ab dem kommenden Jahr eine weitere steigende Tendenz in nachhaltige Investitionen zu erwarten. Für die Verpflichteten ist es in erster Linie ein zusätzlicher Aufwand, durch die Anpassung der Kundenfragebögen, den es zu erfüllen gibt. Demnach gilt es noch die Umsetzung der Verpflichteten abzuwarten.
Zusätzlich: Welche Meilensteine die EZB künftig anstrebt, um eine grüne Geldpolitik zu erreichen, kann hier in den News nachgelesen werden.